Zur Rush-Hour steht man an der Weikersheimer Hauptstraße und fragt sich: bin ich der letzte Mensch auf diesem Planeten? Wo sind alle anderen? Leben überhaupt Menschen auf diesem kleinen Fleckchen Erde? Und tatsächlich! Wenn man ganz viel Glück hat, kann man einige seltene Exemplare entdecken: ein Bäcker auf dem Fahrrad, der seine Brötchen ausliefert und einem „Ja, grüß' Gott!“ entgegenruft. Eine Kellnerin, die in einem Biergarten die Tische deckt. Zwei alte Herren, die auf einer Gartenbank im Halbschlaf die Sonne genießen.
Der „Weikersheim-Effekt“
Weikersheim ist ein kleines, gemütliches Örtchen im Taubertal, an der romantischen Straße gelegen. Wer von Würzburg mit dem Auto kommt, fährt eine gute dreiviertel Stunde. Ein Großteil des Weges schlängelt sich an Wein- und Obsthängen, Waldstücken und Äckern vorbei. Wer einen Streifzug durch den Ort unternimmt, entdeckt den historischen Ortskern, in dem sich an engen, kopfsteinbepflasterten Gassen kleine, weinbewachsene Fachwerkhäuser aneinanderschmiegen.
Was hat Weikersheim noch zu bieten? Weinberge. Einige Gaststätten. Weinberge. Eine Fleischerei. Weinberge. Zwei Ortsmuseen. Weinberge. Ein Schwimmbad. Weinberge.
Aber warum dann dieser Text?
Gehen wir doch noch ein Stückchen weiter: plötzlich stehen wir auf dem Marktplatz, vor uns das imposante Renaissanceschloss. Und wir sehen: Musiker. Scharenweise Jugendliche, die mit Geigen-, Trompeten-, oder Saxophonkoffern bepackt aus dem Schlosshof kommen und ins benachbarte Logierhaus zum Essen gehen. Derweil diskutieren sie lautstark über die gerade beendete Probe, lachen, freuen sich auf einen gemeinsamen Abend.
In Weikersheim ist die Jeunesses Musicales Deutschland (JMD) zu Hause, die deutsche Sektion der Jeunesses Musicales International (JMI), der weltgrößten Jugendkulturorganisation.
Die JMD führt eine Musikakademie, die im Schloss angesiedelt ist. Bei Vollbelegung scheint sich die Einwohnerzahl Weikersheims zu vervielfachen: über 27.000 Gäste besuchen Jahr für Jahr diesen nicht unbedingt gesellschaftlichen, aber doch musikalischen Mittelpunkt Deutschlands, um sich hier für ein paar Tage in Kursen oder Probenfreizeiten nur der Musik und der Gemeinschaft zu widmen. Alle zwei Jahre findet auf dem Schlosshof eine Sommeroper statt, zu der musikbegeisterte Jugendliche aus aller Welt zusammenkommen, und gemeinsam eine großangelegte Produktion auf die Beine stellen. Und am Ende heißt es immer: „Schade, das ging aber viel zu schnell vorbei!“.
Das ist der Weikersheim-Effekt: wer einmal da war, möchte eigentlich immer wieder kommen, um andere Gleichgesinnte kennenzulernen, mit ihnen Musik zu machen, zu feiern und eine schöne Zeit zu verbringen.
Für euch möchten wir noch einen Grund hinzufügen, nach Weikersheim zu kommen: das mu:v-Camp!
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